Jede zweite Frau leidet mindestens einmal in ihrem Leben an einer Blasenentzündung und wer schon einmal eine Blasenentzündung hatte, ist leider begünstigt, weitere zu erleiden. Tatsächlich sind Harnwegsinfekte eine der häufigsten bakteriellen Infektionen. Frauen sind aufgrund ihrer kurzen Harnleiter anfälliger als Männer. Es gibt eine Reihe von Gründen, warum Harnwegsinfekte häufig wiederkehren, aber einer der häufigsten ist der sogenannte „Antibiotika-Teufelskreis“.
Eine Frau bekommt eine HWI und bekommt Antibiotika zur Behandlung der Infektion verschrieben. Die Antibiotika töten die schädlichen Bakterien ab, die die HWI verursachen, aber sie töten auch die guten Bakterien, die in den Harnwegen der Frau leben. Diese guten Bakterien sind wichtig, weil sie helfen, die schlechten Bakterien in Schach zu halten.
Ohne diese guten Bakterien können sich die schlechten Bakterien vermehren und eine weitere Harnwegsinfektion verursachen, dies kann auch zu einem übermäßigen Wachstum von Hefepilzen führen. Der Frau wird dann eine weitere Runde Antibiotika verschrieben, um die neue Infektion zu behandeln. Und der Kreislauf geht weiter. Zudem wird auch unsere Darmflora, der Sitz unseres Immunsystems, massiv angegriffen, was zusätzlich zu einer Schwächung des ganzen Organismus führt.
Der beste Weg, diesen Kreislauf zu durchbrechen, besteht darin, Antibiotika ganz zu vermeiden. Dieser Zyklus ist nicht nur frustrierend, sondern kann auch gefährlich sein.
Eine neue Studie hat herausgefunden, dass die Einnahme von Antibiotika gegen eine Harnwegsinfektion das Risiko erhöhen kann, eine schwerere Infektion zu entwickeln, die gegen Antibiotika resistent ist1.
Die Studie ergab, dass das Risiko, eine resistente Infektion zu entwickeln, bei denjenigen am höchsten war, die das am häufigsten verschriebene Antibiotikum für Harnwegsinfektionen, Trimethoprim-Sulfamethoxazol, einnahmen. Dieses Antibiotikum wird häufig als Erstbehandlung für HWI eingesetzt, und die Studie ergab, dass der Einsatz dieses Präparats mit erhöhten Wahrscheinlichkeiten eines Infektionsrückfalls verbunden war.
Die Ergebnisse dieser Studie sind besorgniserregend, aber nicht überraschend. Wir wissen seit einiger Zeit, dass der übermäßige Einsatz von Antibiotika zur Entwicklung resistenter Bakterien führen kann. Und obwohl Harnwegsinfektionen oft als geringfügige Unannehmlichkeiten angesehen werden, können sie tatsächlich ziemlich ernst sein, insbesondere wenn sie sich zu einer Niereninfektion entwickeln.
Obwohl die Ergebnisse dieser Studie besorgniserregend sind, ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass Harnwegsinfektionen immer noch behandelbar sind. Aber es ist auch wichtig, sich der potenziellen Risiken der Einnahme von Antibiotika bewusst zu sein und sie nur bei Bedarf und unter ärztlicher Aufsicht zu verwenden.
Verweise
1. DOI: 10.1017/S0950268818003369
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